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Brot und Kuchen


"Elfig" sei der Gesang der Zwillingsschwestern Kristín Anna und Gyða Valtysdóttir, so versuchen Fans einem isländischen Mysterium namens "Múm" auf die Spur zu kommen.

Múm, Reykjaviks neuester Export-Schlager, besteht abseits der beiden Sängerinnen noch aus Gunnar Örn Tymnes und Örvar Póreyjarson und ist sicherlich eine der seltsamsten Neuentdeckungen auf dem internationalen Plattenmarkt. Ein Album veröffentlichten sie bereits 2000: "Yesterday was dramatic - today is ok". Jetzt legen sie mit "Finally we are no one" nach.

Ebenso wie bei anderen Künstlern aus der nordischen Inselrepublik sucht man auf bei Múm die Wurzeln ihrer verwunschenen Klangwelt vor allem in der bizarren Landschaft Islands, den langen Polarnächten und heißen Geysiren, Vulkangestein und schroffen Winden, der Fabelwelt von Elfen und Trollen.

Angesichts der sonderbaren Töne, der Kombination undefinierbarer elektronischer Geräusche mit Glockenspiel und Melodica, Akkordeon und Cello und dem süßen Gesang der Valtysdóttir-Schwestern drängen sich solche Erklärungsversuche geradezu auf.

Die meisten Stücke auf "Finally we are no one" sind instrumental. Zuckend und flirrend geben Computerklänge den Takt vor, weiche Melodien werden darüber gelegt, bis im Wechselspiel von elektronischen Tonfolgen und akustischen Instrumenten ein pulsierender Spannungsbogen entsteht, der unter die Haut geht und in dem Moment zur vollen Entfaltung gelangt, wenn die Gesangspartien einsetzen.

Wunderschön sind auch die ruhigen Momente, in denen es Múm sogar ermöglichen, in naturgemäß kalten Computerbeats zu schwelgen: "I can't feel my hand any more, it's alright, sleep still", so der merkwürdige Titel des Stücks, in dem sich Computerrhythmus, Streicher und Akkordeon zu einer außergewöhnlichen Soundlandschaft im Panorama-Format vereinigen - ähnlich wie "The land between solar systems", der nicht enden wollende Schlusstitel, in dem die beiden Sängerinnen noch einmal zum vollen Einsatz kommen und herrlich tiefgründige Momente herbeizaubern, die mitten in die Seele zielen.

Múm selber sehen ihre Musik profaner. Von einem italienischen MTV-Redakteur um eine kurze Beschreibung als Kaufanreiz ihres Albums gebeten, antworteten sie: "Hört euch unsere Musik an, sie wird Brot und Kuchen in euer Leben bringen !"
Brot und Kuchen sind nicht unbedingt die ersten Assoziationen, die man mit Múm in Verbindung bringen würde. Aber was wissen wir schon über die Fähigkeiten von Elfen und Trollen !

Michael Frost, 06. Juli 2002

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