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Nicht 'big' genug


Macy Gray will es nochmal wissen. "Big" ist wahrlich eine große Produktion. Angefangen bei dem angesagten Produzenten will.i.am, der für "Big" die Verantwortung übernahm, bis hin zu Duettpartnern wie Natalie Cole und Fergie. Selbst der Hair-Stylist wird im Booklet erwähnt, die Danksagungen umfassen fast eine ganze Seite und reichen von Bob Marley bis Gott.

Dabei hat Macy Gray soviel Unterstützung gar nicht nötig. Wie auch "Big" - leider nicht durchgängig - erkennen lässt, gehört ihr nämlich die größte aller Stimmen unter den Funk- und Soulsängerinnen, und man wünschte sich erneut, sie würde noch mehr damit anfangen.

Das war schon bei ihrem vorigen Album "The trouble of being myself" (2003) so. Das Album war hörenswert, aber das phänomenale Potenzial ihrer Stimme blieb eher Ahnung denn Gewissheit. Zu oft nahm sie sich zurück, verharrte in freundlichen, aber letztlich harmlosen Melodien und Arrangements.

In dieser Hinsicht ist "Big" leider nur eine Fortsetzung, kein Richtungswechsel. Mehr noch: Songs wie "One for me" gehen in einem Meer von Geigen und Plastikpop unter - hier fehlen Bässe, Schlagzeug und der Soul in der Stimme: Macy Gray, weichgespült.

Mag sein, dass Macy Gray mit ihrer zurückgenommenen Art einem aktuellen Trend anhängt oder einfach ihrer momentanen Gefühlslage Ausdruck verleiht. Daraus könnte man ihr dann keinen Vorwurf machen. Doch zum Erfolg führt dieser Weg sicher nicht, denn inzwischen haben sich neben ihr andere Sängerinnen etabliert, etwa Amy Winehouse, die mit deutlich mehr Biss und mutigeren Kompositionen zur Sache gehen.

Natürlich gibt es auch auf "Big" richtig gute Songs. Der Opener "Finally make me happy" ist ein grundsolider Soul-Titel mit einer Stimme in Bestform, oder "Get out": Das Stück geht mutig vorwärts, es scheppert und schrammt, und Macy Gray krächzt sich in bester Tradition ihres noch immer grandiosen Debüt-Albums "On how life is" durch die komplizierte Songstruktur.

Doch insgesamt muss man auf den wirklich großen Wurf der Macy Gray wohl noch warten. "Big" ist es noch nicht.


© Michael Frost, 01. Juni 2007

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