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Stina im Wunderland


Über Umwege hat die Stockholmerin Stina Nordenstam zu der Musik gefunden, die sie heute macht. Nach einer Ausbildung in klassischer Musik tingelte sie zunächst durch die Jazz-Clubs der schwedischen Hauptstadt, bis sie 1991 ihr erstes Album veröffentlichen konnte.

"And she closed her eyes" von 1994 wurde zu ihrem ersten richtigen Erfolg, und das nicht nur, weil das darauf enthaltene Lied "Little star" Verwendung auf dem Soundtrack zu "Romeo und Julia" fand.

Stina Nordenstams Musik wird gelegentlich als "Mystical Pop" bezeichnet. Und mystisch-bizarr klingen ihre introvertierten Klangwelten beim ersten Hören tatsächlich. "Seltsam" dürfte eines der gängigsten Attribute beim "Erst-Kontakt" mit Stina Nordenstam sein.

Mit der Stimme einer 12jährigen entreißt sie ihre Hörer der harten Wirklichkeit und entführt sie mit leiser Stimme - so leise, dass man manchmal fast gar nichts mehr hört - in musikalische Sphären, die einzigartig und ungehört sind - wie eine von der Zivilisation noch unentdeckte Landschaft.

Mit ihrer stets flüsternden Stimme schafft sie eine besondere Art der Intimität, die durch sparsamste Instrumentierungen noch verstärkt wird. Gelegentliche Chorstimmen und Bläsersätze wie aus weiter Ferne tragen die Hörenden durch Alices, Verzeihung Stinas Wunderland.

Die Klarheit und Offenheit ihrer Musik steht letztlich im Widerspruch zum vermuteten "Mystical Pop". Aber auch zum "Pop", denn eine Popsängerin ist die Nordenstam sicher auch nicht - eigentlich ist sie überhaupt keine Sängerin, sondern eine Flüsterin, der man genau zuhören muss, damit sie nicht einfach hinter den Spiegeln verschwindet ...

MH / 23. September 2000

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