Vermutlich, 
            weil man Musiker immer mit anderen Musikern vergleichen muss, um ihren 
            Stil erstens erklären und zweitens einordnen zu können, 
            nennt man die Paris Combo in der Regel im Zusammenhang mit den Négresses 
            Vertes, dieser explosiv-anarchischen Ethno-Gypsy-Latin-Pop-Chanson-Truppe, 
            die seit Anfang der 90er Jahre auch in Deutschland aufhorchen lässt.
          Von 
            der Paris Combo dagegen hat man noch nicht im nötigen Umfang 
            Notiz genommen, obwohl sie bereits 1997 erstmals auf der Popkomm live 
            auftrat und auch ihr damals aktuelles Album anschließend in 
            Deutschland veröffentlicht wurde.
          Mit 
            einem Titel ist die Paris Combo inzwischen aber auch auf dem frankophilen 
            Sampler "Die fabelhafte Welt des Chansons" vertreten, und 
            zwar als eine der ganz wenigen aktuellen Bands.
          Die 
            Paris Combo besteht seit 1995. Die fünf zur Band gehörenden 
            Musiker sind Sängerin Bénédicte Grimault alias 
            Belle du Berry, Gitarrist Potzi, Schlagzeuger Jean-Francois Jeamin, 
            der australische Trompeter David Lewis und Manohisa Razanajato am 
            Kontrabass.
          Keine 
            Frage: Das multikulturelle Element schlägt in der Musik der Paris 
            Combo voll durch. Jazz-inspirierte Trompete, Revuemusik, Latingrooves 
            und die Chanson-typische Stimme Belle du Berrys bestimmen den Sound 
            der Combo.
          In 
            Frankreich findet Musik mit originellen Ideen immer Gehör, und 
            so musste das Quintett nicht lange auf den gebührenden Erfolg 
            warten. Talentpreise und Festival-Auftritte begleiteten die Präsentation 
            ihres Album-Debüts und führten sie zu Konzerten auch nach 
            Australien und in die USA. Inzwischen hat die Paris Combo schon ihr 
            drittes Studio-Album "Attraction" veröffentlicht. Zusätzlich 
            erschien im Herbst 2002 das erste Live-Doppelalbum der Combo. 
          Gegenüber 
            den beiden Vorgängern hat die Gruppe auf "Attraction" 
            ihren Stilmix noch einmal erweitert: der Swing hält Einzug in 
            ihr Repertoire, chansonesque und Barjazz-Elemente werden betont, wodurch 
            das Album einen sanften Retro-Charakter erhält, bei dem Melodien 
            und Harmonien aus der Vergangenheit durchscheinen. 
          So 
            ist die Paris Combo vor allem auch deshalb eine waschechte Pariser 
            Combo, weil sie die musikalische Vergangenheit der Stadt mit ihrer 
            Gegenwart konfrontiert und auf harmonische Weise zusammenbringt. Hieraus 
            ergibt sich dann wiederum ein neuer Stil, der mit Vergleichen nur 
            unzulänglich zu beschreiben ist. 
          Die 
            Paris Combo ist einfach "typisch Paris".
          © 
            Michael Frost, 14. Dezember 2002
          