CD-Kritik.de: 
          Sie 
          betonen, Ihre Zusammenstellung beruhe auf der Sicht "von außen". 
          Welchen Stellenwert hat die von Ihnen vorgestellte "Nouvelle Scène" 
          in Frankreich selbst - im Verhältnis zu den traditionellen Chansonniers 
          und internationalem Pop/Rock ?  
           
          Rolf 
          Witteler:  Das 
          lässt sich nicht so einfach beantworten, weil unsere Auswahl eine 
          subjektive Komponente hat und der Erfolg der einzelnen Künstler 
          in Frankreich für uns eine untergeordnete Rolle spielt. Zwei Beispiele: 
          Vincent Delerm, der auf Le Pop 2 ein wunderbares Duett mit Irène 
          Jacob singt, hat von seinem Debut-Album mehr als 300.000 Einheiten verkauft. 
          Toog dagegen, der auf beiden Samplern vertreten ist, ist wirklich nur 
          für ein paar Spezialisten ein Name. Bei meinen Frankreich-Besuchen 
          mache ich immer wieder die Erfahrung, dass sich viele Franzosen selbst 
          gar nicht darüber im Klaren sind, was sie da haben. Es handelt 
          sich dabei um eine Szene, die langsam und stetig wächst. Dominique 
          A betont immer wieder dass die "Nouvelle Scène" ja 
          eigentlich gar nicht mehr so neu ist und er hat recht. Die ersten wegweisenden 
          Platten erschienen 1992. Kein Vergleich etwa mit der "Neuen Deutschen 
          Welle" die ja sehr schnell gewachsen ist und genauso schnell wieder 
          verschwand. Der Ruhm von etwa Benjamin Biolay hält sicher noch 
          nicht den Vergleich mit Brel oder Gainsbourg stand und auch im täglichen 
          Radio hat es das Néo-Chanson doch noch sehr schwer. Heute ist 
          die Situation aber weitaus besser als noch vor 4, 5 Jahren. 
         
       
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        Begründer der Nouvelle Scène:  
        Dominique A. 
       
          
        "Viele Franzosen sind sich gar nicht im Klaren, was sie da haben": 
        Toog 
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