Kitty 
          Hoff ist die deutsche Chanson-Hoffnung. Als 2005 ihr Debüt-Album 
          "Rauschen" erschien, ging ein ebensolches durch die Feuilletons: 
          Endlich hatte jemand das verstaubte, ursprünglich nur Franzosen 
          vorbehaltene Genre entstaubt, frische Melodien und augenzwinkernde Texte 
          miteinander verbunden.  
          Ganz 
            zu schweigen davon, dass die sonst als so hart empfundene deutsche 
            Sprache, die vornehmlich aus ratternden T-Lauten, zwischendem S und 
            explosivem P zu bestehen schien, plötzlich weich, sanft und sinnlich 
            klang. Darin steht Kitty Hoff ihren nicht minder erfolgreichen Kolleginnen 
            Annett Louisan und Inga Humpe (2Raumwohnung) in nichts nach.
          Und 
            so gelingt ihr auch mit "Blick ins Tal" ein kleines Kunstwerk, 
            aber beileibe keine Kleinkunst: Kitty Hoff besetzt eine ehedem unauffällige 
            Nische der deutschsprachigen Popmusik und füllt sie mit sanft 
            wogender Bossanova, verträumten Balladen und charmantem Wortwitz.
          Ebenso 
            unangestrengt wie Kitty Hoffs Gesang erscheint auch ihre Band "Forêt-Noire". 
            Luftiger Retro-Swing, handgemachter Pop, melancholischer Gesang sind 
            die Ursache für lässiges Fingerschnippen, wippende Knie 
            und ein leises Lächeln über die originellen, manchmal überraschenden 
            Wortspiele, die sich wunderbar harmonisch in die Musik einfügen. 
            
          Und 
            so ist dank des freien "Blick ins Tal" aus der Chanson-Hoffnung 
            Gewissheit geworden: Kitty Hoff ist die deutsche Entsprechung des 
            "Nouvelle Chanson", und es gibt bereits Anzeichen dafür, 
            dass sie stark genug ist, um ihr Terrain noch auszubauen: "Wintermeer" 
            heißt das vorletzte Stück auf der neuen CD, das deutlich 
            über das neue Chanson hinausgeht. 
            
            Kitty Hoff und Forêt-Noire zeigen, dass sie auch zur epischen 
            Bildersprache fähig sind, und so endet der "Blick ins Tal" 
            mit einem atemberaubenden Panorama von klassischer Schönheit 
            und Eleganz.
          © 
            Michael Frost, 24.02.2007