Im 
                    Juni 1962 bestieg eine erst 25-jährige griechische Sängerin 
                    in Paris das Flugzeug nach New York. Auf Vermittlung ihrer 
                    Plattenfirma Mercury sollte sie in den USA ein Album aufnehmen. 
                    Verantwortlich für die Produktion: Kein Geringerer als 
                    Quincy Jones, der schon damals als Künstlerischer Direktor 
                    bei Mercury zu den wichtigsten Männern der Branche gehörte. 
                    
                  Für 
                    Nana Mouskouri war die USA-Reise 1962 eine der wichtigsten 
                    Stationen ihrer noch jungen Karriere. Drei Wochen lang ließ 
                    Quincy Jones sie durch New York streifen, bis er sie endlich 
                    ins Studio holte. "Ich lief den ganzen Tag durch New 
                    York, um die Stadt, die Leute und das Nachtleben in Harlem 
                    kennenzulernen", schreibt sie später. Sie hörte 
                    einige ihrer Lieblingsmusiker: Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, 
                    Dinah Washington, Duke Ellington, Louis Armstrong, Miles Davis, 
                    Lena Horn und andere, später auch Frank Sinatra. Für 
                    Nana Mouskouri müssen die Wochen in New York eine Offenbarung 
                    gewesen sein. Mit einem Schlag war sie in eine Welt katapultiert 
                    worden, in der sie entdeckte, welche Möglichkeiten die 
                    Musik Talenten wie ihr selbst zu bieten hatte - und schließlich 
                    nutzte sie die Chance:
                  Im 
                    Studio von Phil Ramone am Broadway entstand schließlich 
                    eine historische Aufnahme: "The girl from Greece sings". 
                    Nana Mouskouri über die Aufnahmen: "Ich sang täglich 
                    zwölf Stunden. Dann aßen wir Hamburger und ich 
                    ging schlafen, um meiner Stimme eine Pause zu geben. Quincy 
                    korrigierte meine Aussprache sehr behutsam." Die Orchester-Leitung 
                    hatte Torrie Zito, und die Zeitlosigkeit seiner Arrangements 
                    ist erstaunlich. 
                    In tage- und nächtelanger Detailarbeit entstanden so 
                    mitreißend interpretierte Versionen von Klassikern wie 
                    "Hold me, thrill me, kiss me", "The touch of 
                    your lips" oder "No moon at all". 
                  Die 
                    letzten Aufnahmen beendeten sie eines Morgens gegen fünf 
                    Uhr, ein paar Überarbeitungen geschahen später, 
                    nachdem Nana Mouskouri nach Paris zurückgekehrt war.
                  Die 
                    berauschenden Erfahrungen jener Wochen haben die Aufnahmen 
                    beflügelt. Aus heutiger Sicht, gerade in Deutschland, 
                    wo man Nana Mouskouri leider nur als Vertreterin des - zwar 
                    gehobenen - aber immer noch "Schlager" kennt, ist 
                    die Wiederveröffentlichung des ursprünglich nur 
                    in den USA erschienen Albums ein Segen, zeigen die Aufnahmen 
                    doch das außergewöhnliche Potenzial der Sängerin, 
                    die schon in jungen Jahren über eine stimmliche Reife 
                    und ein charismatisches Timbre verfügte, die keine Vergleiche 
                    zu scheuen braucht.
                  Die 
                    jetzt bei Polydor veröffentlichte Aufnahme enthält 
                    neben den zwölf auf dem Original-Album erschienenen Titeln 
                    drei zusätzliche Stücke, die vorher noch nicht veröffentlicht 
                    worden waren: "Almost lik being in love", "But 
                    not for me" und "I get a kick out of you".