Lichte 
          Vokalharmonien, Percussions, Kontrabass und die charakteristische "Nyckelharpa", 
          die schwedische Tastengeige lassen nur einen Schluss zu: Ranarim, Schwedens 
          wohl erfolgreichste Folkband, wartet mit einem neuen Album auf. Es heißt 
          "Morgonstjärna", und wie auch die Vorgänger folgen 
          die Lieder einem Zyklus, in dem in den Farben naturalistischer Lyrik 
          die Liebe und das Leben besungen werden.  
          Die 
            Menschen dieses Albums scheinen den realistischen Gemälden von 
            Carl Larsson (1853-1919), Schwedens populärstem Maler, entsprungen. 
            Sein Thema war das Leben in der schwedischen Provinz; er malte Gartengesellschaften 
            beim Picknick im Freien, Krebs- und Fischfang, Apfelernte und Feldarbeit, 
            badende Kinder und Spaziergänger, aber auch vom Schnee bedeckte 
            Landschaften und die Menschen bei der Beschäftigung an den dunklen 
            Tagen des Winters. 
          Ranarim 
            greifen viele dieser Themen auf, zum Teil in eigenen Kompositionen, 
            zum Teil in der Überarbeitung traditioneller Volksmusik aus allen 
            Teilen Schwedens. Und auch, wenn man des Schwedischen nicht mächtig 
            ist, springt der Funke über: sanfte Balladen beschreiben die 
            Sehnsucht nach Sommer und Liebe, schnelle Polkas lassen die Leidenschaft 
            entflammen. 
          Mit 
            ihnen werden die hellen Sommernächte noch ein wenig strahlender, 
            leuchtet das Rot schwedischer Holzhäuser noch ein wenig kräftiger, 
            scheint das Grün der Birkenwälder noch ein wenig satter, 
            funkelt das Wasser der unzähligen Seen noch strahlender - und 
            sind auch die Menschen ein wenig heiterer, selbst wenn so manches 
            Lied aus der Zeit stammt, als Schweden ein verarmtes Agrarland war. 
            
          Im 
            Lied "Inte har jag pengar inte är jag pank" ("Ich 
            habe zwar kein Geld, bin aber nicht arm") heißt es: "Es 
            macht nichts, wenn die Geldbörse leer ist. Wenn man nur jemanden 
            hat, mit dem man seine Freude teilen kann, dann ist sie gleich doppelt 
            so groß". 
            Ach, wie gern wäre man gern Teil der klingenden Bilder der sechsköpfigen 
            Gruppe (Ulrika Bodén, Sofia Sandén, Niklas Roswall, 
            Jens Engelbrecht, Anders Johnsson, Olle Linder). Denn: Sind wir nicht 
            alle ein bisschen Bullerbü?
          
           
          © 
            Michael Frost, 12. Januar 2006