Auch 
          im Musikgeschäft werden durch gute Beziehungen Türen wie von 
          selbst geöffnet. Pflegt man seine Beziehungen gut, werden sie sich 
          eines Tages auszahlen. Gregg Kofi Brown jedenfalls scheint seine Freundschaften 
          gebührend gepflegt zu haben, denn auf seinem neuen Album tummeln 
          sich einige der derzeit angesagtesten Namen der R'n'B-Szene der USA: 
          Gabrielle, Des'ree, außerdem Billy Cobham und Roachford.  
          Überraschend 
            daran ist, dass Brown seine Gäste nicht etwa zu einer großen 
            Major-Produktion einlud, sondern zu einem kleinen, aber natürlich 
            exquisiten Independent-Album, das nun bei dem renommierten Weltmusiklabel 
            Wrasse Records erschien. 
          Schon 
            der Einstieg schafft eine wohlige, harmonische und inspirierende Atmosphäre. 
            "Lullaby to an anxious child", übrigens ein Duett Gregg 
            Kofi Browns mit Sting, vertreibt wirklich auch die letzte Spur von 
            Angst. Und auch im weiteren Verlauf vereinen sich die Musiker unter 
            dem programmatischen Motto "Together as one" zu einer harmonischen 
            Einheit, beeinflusst vom Soul, Jazz, Blues, Gospel, Hiphop, R'n'B 
            und afrikanischer Musik.
          Letzterer 
            gilt Browns Aufmerksamkeit schon seit Jahren. Mit Youssou N'Dour tourte 
            er durch Gambia und den Senegal, überall auf dem afrikanischen 
            Kontinent spürte er letztlich den Wurzeln auch seiner eigenen 
            Familie nach. Schon immer interessierte er sich für die Ursprünge 
            der afroamerikanischen Kulturen, sondern auch für die soziale 
            Lage von Einwanderern und Flüchtlingen in der Gegenwart. So ermöglichten 
            ihm seine Kontakte (Brown begann seine Karriere u.a. als Tourmanager 
            für Elton John) ein bemerkenswertes Benefiz-Projekt: Nach der 
            Ermordung eines jungen Nigerianers in London nahm er zu dessen Gedenken 
            ein Album auf, für das er sich die Beteiligung u.a. der Gorillaz, 
            Robbie Williams und Craig David sichern konnte. 
          Auch 
            Des'ree, Gabrielle und Sting waren daamals beteiligt, und auch auf 
            "Together as one" unterstützen sie die Visionen Gregg 
            Kofi Browns vorbehaltlos, so sehr, dass die Einflüsse der Einzelnen 
            manchmal schon fast zu sehr ineinander verschmelzen und ihre Individualität 
            zugunsten einer neuen, gemeinschaftlichen Identität aufzugeben 
            scheinen - für so profilierte Weltstars wie Sting, die es eher 
            gewohnt sind, dass sich anderen ihrem Konzept unterordnen, sicher 
            eine neue Erfahrung. So ist es nicht nur Greg Kofi Brown, dessen Arbeit 
            von seinen guten Beziehungen profitiert. Denn wirklich gute Freundschaften 
            funktionieren nur im Wechselspiel von Geben und Nehmen. 
          © 
            Michael Frost, 15.02.2006