Dass 
          es innerhalb des Flamanco unzählige Spielarten gibt, hat sich in 
          den letzten Jahren herumgesprochen. Traditionelle "tangos" 
          (mit dem argentinischen Tanz verbindet sie lediglich der Name), temperamentvolle 
          "sevillanas" - Flamenco kann so vieles mehr sein als seine 
          folkorisierte Darbietung in den Urlauberhotels.  
          Wie 
            facettenreich er in seiner reinen Form als instrumentale Gitarrenmusik 
            ist, demonstriert aktuell einmal mehr der andalusische Gitarrist Pepe 
            Justicia, zweifacher Preisträger des "Flamenco Guitar International 
            Prize". Sein voriges Album "Sólo agua" erhielt 
            zudem den Preis der spanischen Musikkritiker für die beste Flamencoaufnahme, 
            jetzt erschien "Trece noches". 
          Während 
            er in der Vergangenheit sowohl mit Flamencosängern wie Enrique 
            Morante oder auch Tänzerinnen (u.a. Nina Corti) zusammen arbeitete, 
            ist Justicias aktuelle Produktion wieder ein reines Instrumentalalbum, 
            auf dem er den Flamenco in seiner ganzen Vielseitigkeit präsentiert. 
            
          Aufgenommen 
            wurde "Trece noches" in seiner Heimatstadt Jerez, im Herzen 
            Andalusiens gelegen - und damit auch im Herzen des Flamenco.
          Auch 
            wenn es überwiegend so klingt, ist "Trece noches" doch 
            kein Soloalbum. Mehrere Percussionisten, Trompete, Bass und Schlagzeug 
            begleiten Justicias Gitarrenspiel, allerdings so unauffällig 
            und dezent, dass sie kaum einmal von seiner oft schwindelerregenden 
            Virtuosität ablenken. So hat Justicias Flamenco viel von einem 
            guten Sherry: nicht nur die gemeinsame Herkunft aus Jerez, sondern 
            auch die warme Farbe, den aromatischen Duft, den sinnlichen und leidenschaftlichen 
            Geschmack.
          © 
            Michael Frost, 28.01.2007