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Geigenverbot im
Schlafzimmer


"Gute Musik findet immer ein Publikum", schreibt Howie Beck in der Biografie auf seiner Website. Den Beweis für diese Behauptung lieferte er vor einigen Jahren bereits selbst. sein Album "Hollow" hatte der Kanadier praktisch im Alleingang eingespielt - im eigenen Schlafzimmer. "Ein Schlagzeug nimmt den größten Platz in seinem Zimmer ein und er Acht-Spur-Rekorder auf dem Schreibtisch den Rest." So beschrieb es die deutsche Plattenfirma, bei der Howie Beck zunächst unter Vertrag war (Labels).

In Kanada hatte er die Vermarktung dagegen selbst übernommen. Wie jüngst die "Arctic Monkeys" aus Manchester, deren Siegeszug zunächst allein über das Internet stattfand, so verzichtete auch Howie Beck zunächst auf professionelle Vertretung, lediglich für den Schritt nach Europa suchte er die Unterstützung eines britischen Labels.

Und auch jetzt, immerhin fünf Jahre nach der Veröffentlichung von "Hollow" in Deutschland, bleibt er wählerisch. Dabei könnte er, etwa im Gefolge von James Blunt, zum Medienstar avancieren. Denn zweifelsohne ist Howie Beck einer der talentiertesten Songwriter überhaupt. Das gilt erst recht für sein neues, soeben veröffentlichtes Album. Eigentlich sollte es eine Doppel-CD werden, doch statt dessen, so jubelte das Wochenmagazin "Eye" in Becks Heimatstadt Toronto, wurden es einfach "die dreizehn besten Songs seiner Karriere".

Leise, melancholisch und introspektiv sind seine Collagen aus Klängen und gesungenen Bildern, von zerbrechlicher Schönheit, angesiedelt irgendwo fern der Wirklichkeit, aber alles andere als entrückt oder weltfremd. Seine Songs bieten Ruheinseln abseits des Alltags, die einen Moment der Erholung bieten, wie der Moment des Tagesanbruchs, an dem die Betriebsamkeit zurückkehrt, die zeitlosen Tage "zwischen den Jahren". Der Schlafzimmer scheint der richtige Ort, nicht nur, um diese Musik aufzunehmen, wie Howie Beck es regelmäßig tut, sondern auch, um sie zu genießen.

Erneut spielte er fast alle Instrumente selbst ein. So behält Howie Beck zu fast 100% die Kontrolle über seine Arbeit. Nur einigen ausgewählten Gästen gewährte er Zutritt, so etwa seiner Songwriter-Kollegin Leslie Feist ("Let it die"), deren Musik auf eine Seelenverwandtschaft hindeutet. Nur einmal, erzählte Beck den Journalisten von "Eye", habe er eine Ausnahme machen müssen, nämlich für die Geigenparts: "Ich wollte einfach kein Streichquartett in meinem Schlafzimmer haben."

© Michael Frost, 12.02.2006

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