"Low
light dreams", das vorige Album von Bevan Smith alias "Signer",
war der Versuch Electronica und Rock einander näher zu bringen.
Mit seinen getragenen Stücken - überwiegend instrumental
- schuf der neuseeländische Soundbastler Stimmungen und Schwingungen
zwischen Abstraktion und Wirklichkeit.
Dieser
Grundidee bleibt Signer auch auf seinem neuen Album "The new
face of smiling" treu, wenngleich auch mit einem anderen Ergebnis.
"Anstatt womöglich schöne Musik zu schreiben, die vielleicht
rein und unschuldig klingen würde, wollte ich herausfinden was
passiert, wenn ich etwas total furchtbares schreiben würde, das
zerstört und kaputt klingt." Also beginnt das Album mit
dem Track "Low light sleep", nur vom Titel her ein Verbindungsglied
zu Signers früherer Arbeit, doch der Inhalt bedeutet tatsächlich
den Bruch mit bisherigen Überzeugungen.
Eine
dröhnende, gequälte Gitarre fungiert gleichsam als Symbol
des neuen Ausdrucks von Wut und Zerstörung. Zwischen "Hurricane
or sunshine", Titel des zweiten Albumtracks, mag er sich auch
im weiteren Verlauf des Albums kaum entscheiden, und womöglich
ist "The new face of smiling" Ausdruck seiner Zerrissenheit,
die letztlich jedoch nach einer Festlegung schreit: Man wünscht
sich beim Hören förmlich, er würde zwischen den leisen
Computerbeats und seiner brüchigen Stimme einerseits und der
lärmenden E-Gitarre andererseits eine Entscheidung treffen. Doch
statt dessen wird die Ambivalenz zur allein gültigen Aussage
dieser oft bizarr wirkenden und schwer zugänglich wirkenden Produktion.
Die Kunst dieses Albums besteht deshalb weniger aus der Musik an sich,
sondern vielmehr aus der Kommunikation zwischen ihr und dem Publikum.
Michael
Frost, 1. September 2004